Preis der deutschen Filmkritik
Jurybegründung
»Die Unterscheidung zwischen einem Original-Drehbuch und einem Drehbuch nach einer Vorlage ist inzwischen nicht zuletzt durch die Oscarverleihung geläufig. Aber: Gilt dies nur für Spiel-, oder auch für Dokumentarfilme? Was kann ein nach einer literarischen Vorlage gedrehter Dokumentarfilm leisten? Wäre dies nicht lediglich die Bebilderung eines Sachbuchs?
André Schäfer belehrt uns eines Besseren. Sein 'frei nach Moritz von Uslars gleichnamiger Langzeit-Beobachtung' entstandener Film schickt Moritz von Uslar erneut auf Spurensuche in die brandenburgische Provinz. Genauso ambivalent wie der Filmtitel, der auch einen Wohnort innerhalb der Gemeinde Zehdenick meint, gestaltet sich das Verhältnis des Berliners rheinischen Ursprungs zu Brandenburg, des Großstädters zur Provinz, in der Rocker, Prolls und vermeintliche Neonazis beheimatet sind.
André Schäfer spielt gekonnt mit der Übertragung eines Reportage-Romans ins Medium Film, schafft aber dadurch ein eigenständiges Werk: einen Dokumentarfilm nach einem adaptierten Drehbuch. Der Preis der deutschen Filmkritik 2014 für den besten Dokumentarfilm geht an „Deutschboden“ von André Schäfer.«